JMP, vorwärts, marsch

Die Jugendmusik Pratteln nahm erfolgreich am Schweizer Jugendmusikfest in St. Gallen teil.

Die S-Bahn fuhr am Samstagmorgen mit einer Ladung Jugendmusikanten in voller Uniform los Richtung Liestal. Ziel war das Olma-Gelände in St. Gallen. Nach der Ankunft war es Zeit für das Mittagessen, welches in einer geräumigen Halle ausgegeben wurde. Immer wieder unterbrachen imponierende Schlachtrufe das beständige Gemurmel an den Tischen – es war eine friedliche Stimmung, auch wenn die Konkurrenz zu spüren war.

Der letzte Biss Hörnli mit Gehacktem war dann der Startschuss für den OL über das Olma-Areal. Es ging zwischen Instrumentendepot, Einspiellokal, Wettkampfhalle, Essaal und Massenlagerturnhalle hin und her. Die Prattler präsentierten sich mit dem Aufgabenstück „Dream, Imagine, Live“ von Larry Clark und ihrem Selbstwahlstück „Jambo Africa“ von Mario Bürki von ihrer besten Seite. Am Abend boten sich verschiedenste Möglichkeiten an: Konzerte, Foodstände und für die Partyhasen ging es in der Halle 7 ab. Die JMP liess sich nicht davon bremsen, dass bereits eine halbe Stunde vor Mitternacht keine Musik mehr lief aufgrund des Buss- und Bettages. Kurzerhand wurden die eigenen Songs aufgedreht, und da es der einzige Party-Hotspot war, zog es auch Fremdmusikanten an, was tolle Bekanntschaften ergab.

Trotz dem beschränkten Schlafkomfort (in einer Turnhalle auf pinken Luftmatratzen) war der Sonntag ebenso durchgetaktet. Diesmal galt es, in der Marschmusik zu glänzen und einen Weltrekord aufzustellen. Beim Letzteren ging es darum, die grösste Jugendmusikanten-Formation der Welt zu erreichen, was auch gelang mit insgesamt 527 Teilnehmenden, die unter der Leitung von Pepe Lienhard „Alperose“ spielten. Was nicht im Guinness Weltrekorde stehen wird, ist, dass die Musikanten vor dem Spektakel mehr als eine Stunde mit Warten zubrachten und dass sie sich ihre Notenblätter auf den Rücken klebten anstelle von Notenständern. Danach kam die lang ersehnte Rangverkündigung und endlich die Kategorie der JMP (Konzertmusik Harmonie Mittelstufe). Der dritte Platz wurde aufgerufen. Die Hoffnung auf einen Podestrang sank, doch zu Unrecht. Sowohl die Dynamik als auch der souveräne Hakuna-Matata-Modus müssen überzeugt haben, denn die Jugendmusik Pratteln erreichte mit durchschnittlich 90 von 100 Punkten von insgesamt 19 Formationen den 2. Platz! Des Weiteren erspielten sie sich in der Paradenmusik mit 85 Punkten den 8. Platz. Gleichschritt, saubere Reihen und Klang. Wenn die Konzentration in den Proben nur auch so hoch wäre, meinte Dirigent Victi mehrmals mit einem schmunzelnden Auge.

So fuhr der Zug die stolze Ladung Jugendmusikanten am Sonntagabend nach Pratteln zurück, wo sie von Klängen der Musikgesellschaft Pratteln und einer Schar Fans empfangen wurden. Ein letztes Mal hiess es, die Instrumente auszupacken und zusammen mit der MGP Richtung Schmittiplatz zu marschieren, „Fahrtsmarsch“ in den Ohren und Noten. Nach den lobenden Empfangsreden spielte die Musikgesellschaft noch ein letztes Stück – ein Gänsehautmoment, wo Zeit und Raum verschwammen. Ein Moment, den man sich einpacken möchte, um ihn immer wieder hervor zunehmen und darin abzutauchen.

Mirjam Berweger, Jugendmusik Pratteln